Der Punkt
Man lernt sich kennen, man findet sich sympathisch. Im Idealfall findet man sich auch sofort attraktiv und ist interessiert an einander. Man gibt sich Mühe, wirre Gedanken in eine verdauliche Ordnung zu bringen, versucht, uninteressantes nicht zu erzählen oder zumindest so zu formulieren, dass es geniessbar wird.
Am Anfang, ja am Anfang, da hört man auch nur interessantes, man sieht nur das Schöne und wagt sich kaum, sich seinem Gegenüber zu nähern... nichts zu früh zu tun.
Dann endlich, endlich passiert es doch und man küsst und liebt sich. Man schmeckt nach Honig, man dünstet ausschließlich Blumenduft aus.
Man hat so häufig und auf so verschieden Weisen intime Zweisamkeiten, wie nur möglich. Man lernt sich kennen und lotet die Vorlieben aus. Man scheint sich nicht satt zu werden. Dann kommen die kleinen Geheimnisse, man lässt so manchen Damm brechen. Es wird immer interessanter.
Doch irgendwann, irgendwann - dann kommt der Punkt, an dem es einen beim Einschlafen stört, ins Gesicht geatmet zu werden oder die Haare des anderen im selbigen zu haben. Nächte in denen man sich wundert, warum sich sein Mitschläfer nicht die ganze Zeit an einen heranmacht, um den gleichen wilden Sex wie noch vor kurzer Zeit zu haben - und man selbst über diesen Gedanken untätig bleibt - oder einfach nur müde ist.
Ein Punkt, an dem man seines Erachtens sehr bemerkenswerte Dinge von sich lässt, jenes aber nur ein ach ja, ein hm, ein öhö, oder ähnlich beiläufiges erntet.
... Kann man diesen häßlichen Punkt verhindern? Wenn ja, dann wie?
Oder ist der einzige Ausweg aus dieser Misere, rechtzeitig Schluß zu machen und sich etwas neues zu suchen? Warum hören diese schönen Superlativen irgendwann auf? Wie halten das die Langzeitpärchen aus? Eine furchtbare Aussicht für Frischverliebte, oder?
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