Donnerstag, Februar 16, 2006

MATCH POINT

Der Herr Allen lockt die Leute mit seinen Irrungen und Wirrungen menschlicher Liebesbeziehungen in die Lichtspielhäuser... und kurz bevor der Film für immer von der großen Leinwand verschwindet, habe ich mich entschlossen, eine Kollegin unter den Arm zu klemmen und sie in die Hackeschen Höfe für 8,- Euro pro Person zu zerren.

... Hm, ich bin ehrlich, hätte ich nicht eine solche nette Begleitung gehabt und zusätzlich noch alte Bekannte getroffen, hätte ich soviele Klorollen aus den Kinoklos geklaut, dass sich der Eintrittspreis wieder amortisiert.
Ja gut, so richtig schlecht fand ich den Film nun nicht.
*Aufpassen, wenn Ihr die Story nicht hören wollt, dann jetzt weglesen*
Es geht im Grunde um die Frage, wie zufällig das Leben doch ist. Als Intro und als Verbindung zum Filmtitel dient das Gleichnis mit einem Tennisball, der auf der Netzkante aufkommt... bei dem nicht klar ist, ob er auf der eigenen Seite oder auf der gegnerischen Seite aufkommt.
Ein Tennislehrer, gespielt von Jonathan Rhys Meyers, lernt in London einen Millionärssohn als seinen Tennisschüler kennen, der ihm seine Schwester vorstellt, die er bald heiratet, zeitgleich beginnt er eine Affäre mit der von Scarlett Johansson dargestellten Verlobten des Tennisschülers, der diese dann aber bald verläßt. Die Affäre dauert jedoch an... Die nunmehr Exverlobte wird vom Tennislehrer schwanger und fordert ihr Recht, da die Beziehung zwischen Tennislehrer und Tennischülerschwester mehr oder minder nur auf Vernunftsbasis (money, u know...) - fast ohne Leidenschaft weiterexistiert.
Tja kurzer Hand plant Tennislehrer, die Affäre umzubringen... Indem er die alte Nachbarin der Affäre mit einer Schrotflinte erschießt und deren Habseeligkeiten und Medikamente stiehlt... Er erschiesst die Affäre auf dem Hausflur ihres Hauses, so dass es so aussieht, als wäre sie im falschen Moment am falschen Ort gewesen.
... unterm Strich kommt er deswegen aus der Sache unbeschadet heraus, weil er den Schmuck in die Themse wirft, nur der Ehering der Ausgeraubten prallt an der Uferabsperrung ab und bleibt an Land zurück... dieser Ring wird offensichtlich von einem Junky gefunden, der nur wenige Tage später erschossen wird, als er am Tatort des ursprünglichen Verbrechens ebenfalls einen Raub durchführen wollte.
... und dann hört der Film auf.

Ja, hier und da waren ganz nette Szenen dabei... Allerdings hat mir die meiste Zeit mein Allerwertester wehgetan... und wenn das passiert, dann bedeutet das nichts gutes... und sagt eine Menge über den Film aus.

Außer die aufgestellten Brustwarzen von Scarlett Johansson in einer regendurchnäßten Bluse und der mir immer noch rätselhaften Zitaten aus
La Traviata hielt der Film nicht viel für mich bereit.

Mein Tip: Wenn Ihr Fans seid, dann reingehen... Wenn Ihr einfach nur neugierig seid, dann warten bis er auf Video rauskommt... Ansonsten... lass den Film sein, bis er ins Fernsehen kommt... oder macht es wie ich... spielt in Eurem eigenen Woody-Allen-Film die Haupt- oder Nebenrollen... Auch auf die Gefahr hin, demnächst von den aktuellen oder ehemaligen Lebensgefährten auf der Strasse spontan gekeult zu werden.