Monatliche Gruppentherapie
... eine regelmäßige Abteilungssitzung...
Normalerweise eine kurzfristige Heilungschance für Schlafgestörte. Die Hälfte der KollegenInnen bemüht sich stets tapfer, ihre Augen geöffnet zu halten und halbwegs aufmerksam auszusehen... Manche verfehlen dies vom ersten Moment an, sie haben es aufgegeben... auch wenn es dafür imaginäre Smilies, Blümchen oder sonstige Pluspünktchen in Chefchens Hinterkopf gäbe...
Doch endlich, endlich gab es mal ein Thema, das sogar den ruhigsten, unambitioniertesten MA aus der Reserve zu locken vermochte.
Änderung des Firmen-Intranets... viele haben das Gefühl, dass Fotos zu den diversen Ansprechnpartnern sinnvoll sein könnten, um z.B. im sonstigen Unternehmen nicht ständig unerkannt zu bleiben. Es wird gar vorgeschlagen, ein Gruppenfoto zu machen, um keine allzu eindeutige Zuordnung zuzulassen...
Aber nein... das wird von manchen so stringent abgelehnt, dass es mich zum Nachdenken anregt.
Auf die Frage, warum denn ein Foto im Intranet nicht gewünscht ist, kommen nur Aussagen wie:
- Das ist eine Grundsatzfrage
- Ich finde es kindergartenmäßig
- Ich möchte es einfach nicht und ich rede darüber nicht weiter.
Da frage ich mich, was der eigentliche Grund sein könnte... Denn wahre Zombies haben wir nicht in der Abteilung... zumindest nicht optisch.
Sind dies Auswüchse von Menschenphobie? Könnte ja sein, dass man auch mal in der Kantine von Leuten angesprochen wird, mit denen man normalerweise nur telefoniert. Oder vielleicht gar auf der Straße! Wäre das so schlimm? Ich meine, man redet sich doch auch mit dem Namen an, selbst wenn man Leute um sich herum hat, die einem fremd sind... z.B. im Fahrstuhl oder im Treppenhaus. Konsequenter Weise müssten die KollegInnen darauf bestehen, nicht öffentlich bei ihrem Namen genannt zu werden und stets vermummt durch das Unternehmen laufen...
Ist es eine Ablehnung, weil negative Erfahrungen gemacht wurden?
Kann ich mir nicht vorstellen... Außerdem würden wir auch keine Fotos aus Umkleidekabinen, unter der Dusche oder auf dem Klo ausstellen wollen... obwohl das die Popularität unserer Repräsentanz zumindest unter den männlichen Kollegen ins unermessliche Steigern würde.
Persönliche Eitelkeit? Hm...
Ich finde das sehr merkwürdig...
Hat jemand eine Ahnung, was hier los ist und welche Therapie helfen könnte? Die Gruppengesprächstherapie scheint erfolglos.
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