Mittwoch, Mai 31, 2006

Kinders


Kinders, Kinders...
Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, in welchen ich Kinder nur aus der Ferne mitbekam. Also noch keine Freunde mit Kindern und noch keine Patenonkelposition inne hatte. In jener Zeit war ich mit jeglicher Konfrontation durch Kleinkindern schlicht und einfach überfordert. Etwa wenn so ein kleines, neugieriges Tierchen, sich in meinem Dabeisein mit seinem Elternteil über mich unterhielt, mich vollschmodderte oder aus Spaß und Langeweile mit seinen kleinen Füßchen mein Fahrrad in der S-Bahn bearbeitete.
Manche Eltern waren so nett und lenkten die Kinder ab oder baten sie, das Fahrrad doch in Ruhe zu lassen, das gehöre doch dem Mann oder "Schau mal ein Marienkäfer". Ich war sehr dankbar, da ich gefangen in meiner Befangenheit war und somit unfähig eine Reaktion herbeizuführen, naja außer mal einem Lächeln, einer stummen Grimasse oder ausdrucksstarkes Ignorieren des Störenkindes.

Andere Eltern waren da weniger rücksichtsvoll. Ich vermute mal, dass sie annahmen, jeder auf der Welt müsse sich mit ihrer lebendigen Brut abgeben und wissen, wie man souverän auf die unbedarften Stressoren rückagiert. Meine Reaktion war in jenem Fall meistens ein Lächeln, eine stumme Grimasse oder ausdrucksstarkes Ignorieren. Das führte dann nicht dazu, dass die Zweijährigen abließen, sondern dass die Minikids sich in einen Rausch begaben und anfingen bösartig zu werden, mit Nahrungsmitteln nach mir schmissen und dergleichen und so lange weitermachten, bis ich oder sie aussteigen mussten, oder ich einen ruhigeren Platz fand.
Tja, heutzutage ist das anders. Ich bin kindsgeschult, nachdem sich doch einige Bekannte in meinem Umkreis dazu entschlossen haben, in die Zukunft zu investieren...
Klar, Kinder brauchen Grenzen. Und wenn Kinder sie nicht von ihren Eltern aufgezeigt bekommen, dann mach ich das halt - zumindest was meine Grenze von ca. einem Meter Durchmesser um meine Person anbelangt. Verbal - nicht dass wir uns falsch verstehen. Kinder schlägt man nicht - und schon gar nicht fremde, auch wenn sie danach betteln.

Naja, eigentlich komme ich auf dieses Thema, weil ich die oben dargestellte Situation beobachten durfte. Die beiwohnende Mutter hat das Kind nicht sonderlich abgehalten, den Anfangzwanzigjährigen wiederholt zu stupsen und zu treten bzw. das Kind über die Zusammenhänge der Fortpflanzung aufzuklären. Der Arme, hihi.
Seine Reaktion: Ein Lächeln, eine stumme Grimasse und ausdrucksstarkes Ignorieren. Viel gelesen hat er nicht mehr, bis er ausgestiegen ist.