Donnerstag, August 03, 2006

Campingkurztrip to HELENESEE FFO

Was habe ich mich nicht bei Outdoorspezialisten und Sporthäusern in Berlin herumgetrieben. Was habe ich mir nicht alles zum Geburtstag schenken lassen, um nun das halbwegs optimale Campingwohn- und -werkzeug beisammen zu haben. Ich werde es Michael Ballack gleich tun und mich von der WM auf Sardinien erholen, Ende des Monats.

Damit ich das Equipment nochmal vorher testen konnte, ging es freitags direkt nach der Arbeit zur Friedrichstrasse, um einen der zahlreichen Züge der DB in Richtung Frankfurt Oder zu nehmen, meine Freundin im Gepäck, versteht sich.
Und dann kamen wir am FFO-Hauptbahnhof an. Ein Hauptbahnhof, den man als solchen nicht erkennt. Irgendwie niedlich. Dann ging es ab in den 984 oder 896er (?) Bus durch die farblich und substanzmäßig bröckelnde anscheinend menschenleere Plattenbauvorstadt in Richtung unserer Wochenenddestination.
Erst einmal Raus aus der Stadt und schon erkennt man, dass das Wochenende doch trostvoller wird als die durch die Vorstadt suggerierte Einöde.
Felder und Wälder ziehen vorbei. Die Fahrt pro Person kostet 1,20.
Und endlich sind wir da. Wir sind etwas spät und müssen uns in eine Liste eintragen, damit wir uns irgendwo auf dem Platz aufbauen dürfen.
Wir betreten den Platz und werden von einem Extremstgedudel sondergleichen fast wieder rückwärts aus dem Wald beschallt. Zeltburg hinter Zeltburg, jede mit Türmen aus Bierkästen und mit jeweils eigenem Schallsystem, umzingelt von jugendlichen Spaßhabern und -suchern. Mein Gott, denken wir uns, bitte nicht, so darf das nicht enden. Aber wir halten durch und schleppen uns mutig weiter hinein, in die Sphäre der Camper bis wir erfreulicherweise den etwas leiseren Familienzeltplatz erreichen und den Jugendzeltplatz hinter uns lassen.
Statt Heavy Metal klingt nun Hossa hossa in unsere Ohren... das aber gerade noch lautstärkemäßig aushaltbar.
Zeltaufbauen, auspacken, Tarp übers Zelt, damit wir noch einen regengeschützten Bereich im Freien haben, dann ruckizucki (geiles Wort, ne?) runter zum nächtlichen Feinsandstrand... Duschersatz... den Duschschlüssel bekommen wir erst am Folgetag. Oh, eine Openair-Disko mit richtigem DeeJay.. halbnackte frohgetrunkene Ossis (sörry, normalerweise mache ich keine Unterschiede, diesmal passt es oboh) tanzen und jubeln zwischen Crêperie, Dönerstand, Grillbude und DeeJay-Bühne.
Dennoch erfrischt und ein wenig vom ersten Schock erholt, kehren wir zum Zelt zurück. Das tolle am Camping ist ja, dass man sich sein ganzes Essen selbst besorgen und zubereiten muss... und mit der richtigen Ausstattung gelingt dies auch recht gut. Kaum brennt der Campingkocher, fängt es an zu regnen. Wir sitzen unterm Tarp und ich freue mich, diese Anschaffung geleistet zu haben.
Auf dem Boden zu schlafen ist nun nicht der absolute Hit aber ich finde, man kann sich daran gewöhnen.
Um nun nicht einen ganzen Roman zu schreiben...
eine kleine Einschätzung dieses Campingplatzes.

Eigentlich sehr schön.
In den Sommermonaten wahrscheinlich extrem voll - besonders mit partyhungrigen und saufdurstigen Jugendlichen, die auch nicht davor zurückscheuen, die Sanitäreinrichtungen zu zerlegen, wenn es sich ergibt.
Man zahlt 6 Euro pro Person pro Nacht... naja eigentlich 2,5 pro person und 7 für das Zelt... habe ich grade im ADAC-Campingführer gelesen.
10 Euro Pfand für den Dusch-schlüssel, 20 Euro Pfand einfach nur so.
Das bekommt man beides zurück, wenn man den Platz verlässt und vorher den Schlüssel abgibt. Achtung: Die Telefonnummer des Platzwarts bei der Anmeldung geben lassen, sonst sucht man sich blöd vor der Abmeldung, Platzwart muss Kringel auf dem Anmeldeschein hinterlassen. Zur Not kann man das auch selbst machen...
Die Strandpromenade zieht sich großzügig am Helenesee entlang, ebenso der an sich schöne Sandstrand. Es existieren abgegrenzte Nichtschwimmerbereiche aber auch ein Freischwimmerbereich (im Osten) und ein FKK-Strand (im Westen) sind vorhanden. Es könnten Fahrräder ausgeliehen werden. Der Helensee ist bei Hobbytauchern bekannt. Entsprechend kann man sich seine Taucherflaschen auffüllen lassen oder sich welche leihen.

Der Helenesee ist ganz gut zu erreichen, auch ohne Auto. Zweimal in der Stunde pendeln zwei Busse zwischen Helenesee und Hauptbahnhof FFO.
Bewachte Parkplätze sind vorhanden.

Es gibt einen Supermarkt auf dem Platz (ab 8:00 Uhr frische Schrippen), der nur wesentlich teurer ist als ein normaler Supermarkt. Dafür lässt sich aber gut ein Kurztrip nach Polen organisieren, wo man wesentlich günstigere Produkte erhält.

Das Wasser ist türkis... und halbwegs klar. Beim Schnorcheln konnte ich gar Fische in Ufernähe erkennen, naja sehen erKennen ist falsch, keine Ahnung, was das für Viecher waren, einer hatte eine orangene Brustflosse, die anderen waren getigert.

An manchen Stellen stehen direkt hinterm Strand angrenzend Kiefern, unter denen man Schatten findet, wenn man wie ich kein unbedingter Sonnenvertrager ist.
Und obwohl es eine Trennung zwischen Textil- und Nacktbadestrand gibt, schien es keinen zu stören, dass wir naggüsch unsere Abkühlung suchten.

http://www.helenesee-ag.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Helenesee

Tja, so war dit. Eigentlich ganz nett - fast alles, was wir mitnahmen, haben wir gebraucht und das Equipment hielt komplett stand.
Und das beste: Wir haben uns zu zweit so gut wie gar nicht gefetzt... Was ja für den Abenteuerurlaub auf Sardinien nicht unwichtig ist.

Italia wir kommen. Andiamo, Pronto, Ciao... Erholen, zack, zack.