Mittwoch, Oktober 18, 2006

Pierre Frei - Berlin


... ganz lustig, eigentlich habe ich mir das Buch auf English ursprünglich bei Hugendubel in der Wilmersdorfer gekauft, um Fotos auf die Schnelle schadfrei zu transportieren... Gut, der Text auf dem Cover hörte sich nicht schlecht an...

Meine Rechtfertigung, warum ich Englische Bücher lese ist oftmals, neben der Auffrischung meiner Sprachkenntnisse, dass ich Bücher nicht unbedingt ins Deutsche übersetzt lesen möchte, damit ich nicht statt Donut plötzlich Gebäck lesen muss... wird diesmal ins Gegenteil verkehrt.. da das Original nämlich auf Deutsch geschrieben wurde...
Der eigentliche Titel ist wohl auch Onkel-Toms-Hütte BERLIN.
Und tatsächlich... ich hatte vor dieser Erkenntnis das Gefühl, das zu Lesende holpere ab und an.
Die Story selbst spielt in Berlin Zehlendorf im Deutschland direkt nach dem zweiten Weltkrieg. Es ist eine Kriminalgeschichte, Frauen werden auf brutale Weise ermordet aufgefunden...
Und obwohl ich das Buch erst angefangen habe... mich gerade auf den Seiten 64-65 herumtreibe... bin ich schon mitten drin im Erzählstrang... ich habe gar das Gefühl schon fast am Ende des Buches zu sein... so etwa an jenem Punkt, an dem man ungern aufhört, zu lesen.
Besonders schön ist für mich als Zehlendorfer selbstverständlich, dass man die Handlungsorte gut kennt...

... ich bin sehr gespannt, wie das Buch verläuft... und werde dann wohl noch eine abschließende Kurtrezension schreiben.
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So, das Buch ist beendet. Und ich muss sagen, die 12,40 die ich dafür bezahlt habe, haben sich gelohnt. Das Buch gibt einen schönen Überblick über die geschichtlichen Geschehnisse vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg und zwar aus der Sicht von den ermordeten Frauen, die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten angehörten.
Die Schauspielerin, die Frau aus dem Armenviertel, die Adlige, die Bürgerliche...
Äußerst interessant an diesem 'Kriminalroman' ist, dass die Morde an den Frauen durch die Verbrechen in der Nazizeit und auch durch die Verbrechen der alliierten Siegertruppen - tja, wie soll ich es ausdrücken - relativiert passt nicht wirklich...
Ich probiere es mal so: Der Kriminalfall an sich macht nur, wenn überhaupt, ca. ein Viertel des 425 Seiten starken Buches aus und löst den Fall recht unprätenziös auf. Der Rest befasst sich mit dem Bild der Frau in den 30er und 40er Jahren.
Durchaus ein gelungenes Werk... und zwischendurch schmerzte es mich, dass ich es nicht an einem Stück durchlesen konnte...
Schönet Ding.