Donnerstag, März 01, 2007

Arme Kollegin

Achtung, das hier ist Live-Blogging.
Sie (meine Arbeitskollegin) sitzt da, der Rücken tief in die Lehne gepresst, das Gesäß nach vorne auf den Stuhl gerutscht. Sie fasst sich ins Gesicht, streift sich über die Stirn mit den Fingern, massiert ein wenig Ihre Schläfen und sag so Sachen wie "ja", "ach ja", "aha", "nee, hab ich auch schon gehört." und "hm".
Sie fühlt sich sichtlich unwohl ist aber freundlich dabei. Das bekommt jeder mit.
Jeder? Nein nicht jeder. Denn der Kollege, der Ihr gegenüber sitzt besitzt nicht diese sensorische Fähigkeit, zu erkennen, wann er jemanden zulabert.
Das ist so hart.
Und von diesen Leuten gibt es doch eine ganze Menge.
Manche sind sogar so abwehrresistent, dass man sich sogar umdrehen kann und weggehen kann, ohne dass sie aufhören wollen, zu reden.

Reden ist gut, Reden muss sein, Reden ist Silber.
So, und besagter mag Silber, sehr.
Und wenn er mal loslegt, dann wird auch keine Einzelheit ausgelassen.
Vor Wiederholungen hat er keine Angst - auch nicht vor Halbwissen oder Unwissen.

An die meisten Sachen, die er so aus seinem Leben erzählt, würde ich mich selbst nicht einmal erinnern. Ist es nicht sch**ß egal, was für eine Kette die Verkäuferin umgehabt hat, die ihm die Auskunft über das WLAN-Modem gab, nachdem das Thema doch eigentlich Staatliche Überwachung war?

Ick wees nich, wahlweise würde ich gerne ihn oder mich selbst aus dem Fenster schmeißen, wenn er vorbei kommt.

Aua, aua, aua - das ist mein Gehirn, dass sich selbst haut, weil er so einen unsäglich unwichtigen Mist verzapft. Und dabei redet er mit meiner Kollegin, die Arme.