Montag, Januar 15, 2007

Alter, wie weich

Kann sein, dass das jetzt extrem kalt und herzlos rüberkommt.
Vielleicht ist es das auch. Leider habe ich ein sehr nüchternes Verhältnis zum Tod von Haustieren. Seit dem ersten Hund und der ersten Wüstenspringmaus habe ich kein Haustier selbst besessen. Da habe ich noch geweint, als die beiden gestorben sind - da war ich gerade 12 oder so.
Ich weiss, dass es einen ziemlich mitnehmen kann, wenn ein treuer Begleiter plötzlich nicht mehr da ist. Was ich aber nicht wirklich nachvollziehen kann, sind Zeremonien, die für soetwas wie z.B. Wellensittiche, Fische oder Meerschweinchen abgehalten werden.
So ist einem fernen Bekannten der Wellensittich verstorben. Statt nun einfach traurig zu sein und ihn in der Biomülltonne einer Wiederverwendung zuzuführen passiert nun folgendes.
Der Bekannte, Ende Zwanzig, fragt seinen Onkel, ob er der den Sittich nicht in dessen Garten begraben darf - einmal quer durch die Stadt fahren inklusive.
Klar, der Onkel freut sich über den Freidünger.
Aber ich frage mich, was ich an seiner Stelle denken würde.
Ich meine da kommt mein Neffe als Erwachsener und will seinen Wellensittich verbuddeln, wahrscheinlich plärrt er mir auch noch die Ohren voll und tropft seine Augenflüssigkeit auf mein auf Hochglanz poliertes Parkett.
Ich weiss nicht warum, aber momentan bin ich der Überzeugung, ich würde ihm einen Vogel zeigen, dem Weichei.